Immer wieder höre ich „Mein Chef sitzt mir dauernd im Nacken“ oder „Sie will jeden Tag wissen, woran ich gerade arbeite“. Willkommen in der Welt der Mikromanager.

Es gibt vier verschiedene Arten von toxischen Chefs und Chefinnen: Perfektionisten, Hyperrationale, Overachiever und Mikromanager.

 

Heute gebe ich dir einen Kompass für die Welt des Mikromanagers.

Die Führungskraft wird ja nicht als Mikromanager geboren, sondern entwickelt sich dahin – und kann sich deshalb auch wieder davon entfernen.

Die Welt des Mikromanagers ist beherrscht von der Befürchtung, dass Fehler passieren. Meistens hat er oder sie im Laufe seines Berufsleben Situationen erfahren, in denen er für Missgeschicke oder Fehler abgestraft wurde. Das können auch mal nur kleine Rechtschreibfehler im Dokument sein oder Patzer in der Präsentation.

Der Mikromanager hat auch erlebt, dass er für Fehler seines Teams bestraft wurde. Es gab dann eine schlechte Beurteilung durch seinen Chef. Der Bonus fiel aus oder er musste sich vor einem Gremium für die Teamleistung rechtfertigen.

Alle Situationen haben eines gemeinsam: es ist ein Fehler passiert, für den die Führungskraft abgestraft wurde – jedenfalls empfindet sie das so.

Sie kommt sich klein und dumm vor. Das nagt sehr am Selbstbewusstsein und Selbstwert. Der innere Teufelskreis von Selbstzweifeln und Ängsten wird losgetreten.

Das Selbstvertrauen und Vertrauen in andere gehen flöten.

 

Der Mikromanager vertraut nicht nur sich selbst nicht mehr, sondern auch nicht seinem Team.

Wer mag schon gerne abgestraft werden? Keiner.
Wie vermeidet man das? Indem man keine Fehler macht.
Wie macht man keine Fehler? Indem man sich und andere dauernd kontrolliert.

Fühlst du auch den Druck? Die Beklemmung, die diese Haltung auslöst? Das ständige Scannen deines Umfelds nach Fehlern und der Anstrengung, diese vorherzusehen und zu vermeiden?

 

Was für ein Stress!

Der Mikromanager will Risiken vermeiden. Er will keine Schuld haben und mit schlechten Konsequenzen leben. Er sieht überall Bedrohungen. Er will nichts übersehen und die Kontrolle über alles behalten.

Und das um jeden Preis.

Deshalb delegiert er fast nichts mehr und kontrolliert sich und sein Team bis ins letzte Detail.

Die Konsequenzen sind bei ihm permanente innere Anspannung und Stress. Beim Team herrscht ständige Vorsicht und häufiges Absichern.

 

Mit meiner bewährten Methode „ARAS“ aus der Mikromanager-Falle

Awareness – Im Coaching arbeite ich mit meinen Mikromanager-Klienten zunächst an ihrer Awareness für ihr Denken und Handeln. Dabei stelle ich gerne drei Reflexionsfragen:

  1. Welche Erfahrungen hast du mit Fehlern gemacht?
  2. Wie gut vertraust du dir selbst und anderen?
  3. Wie feierst du deine Erfolge und stärkst die Wertschätzung für dich selbst?

Reflection – Wenn der Mikromanager beginnt, seinen Selbstwert zu stärken, beginnt auch sein Selbstvertrauen zu wachsen.

Die Selbstzweifel gehen zurück und er schaut mit sicherem Blick auf die Situationen.

Action – Dann kommt der nächste Schritt: Aufgaben abgeben, Risiken verteilen.

Ein großer Schritt für den Mikromanager, denn er gibt gefühlt die Kontrolle ab an sein Team. Das geht nur, wenn er selbstsicher genug ist und seinem Team vertraut.

Sustainability – Er muss lernen, in vernünftigem Maße beim Team nachzufragen. Das Nachfragen dient dann nicht mehr ausschließlich der Kontrolle sondern auch als Hilfestellung für das Team, damit es die Aufgaben gut erledigt.

Damit befriedigt der Mikromanager sein Sicherheitsbedürfnis, lernt sein Vertrauen auszubauen und kann gleichzeitig die Ergebnisse in die gewünschte Richtung lenken.

 

Mikromanager sind auch nur Menschen

Falls du es mit einem Mikromanager zu tun hast, denke immer daran, dass er auch nur ein Mensch ist – wie du und ich.

Meine Erklärungen helfen dir, ihn und sein Verhalten besser einzuordnen und gelassener zu reagieren. Da ihm Sicherheit so wichtig ist, gib ihm Sicherheit. Sei zuverlässig, pünktlich, akkurat und gib viele Rückmeldungen.

Damit reduzierst du seinen Stresslevel und gewinnst deinen Gestaltungsfreiraum zurück.

Frage: Hättest du auch gerne einen Kompass für die anderen toxischen Chefs Perfektionisten, Hyperrationale und Overachiever? Dann schreib mir einfach!