Woran liegt es eigentlich, dass einige Führungskräfte erfolgreicher sind als andere?

 

Meine Antwort nach über zwanzig Jahren als Coach ist: der entscheidende Unterschied ist die innere Haltung, mit der Führungskräfte ihr Leben und ihren Job gestalten.

Es kann sein, dass du das öfter schon gehört hast.

 

Aber, wie genau sieht das in der Umsetzung aus?

 

Viele lesen stapelweise Bücher über Leadership und Selbstmanagement und denken, dass sie verstanden haben, wie das mit dem Erfolg nun geht. Andere besuchen Führungsseminare und meinen, sie sind nun erleuchtet genug.

Das alles hilft sicherlich, um sich intellektuell mit der Materie zu beschäftigen, wie man sich als Führungspersönlichkeit weiterentwickelt. Aber der entscheidende Schritt fehlt: die Erkenntnisse zu verinnerlichen und wirklich konsequent zu leben. In allen Führungssituationen. In allen Stresssituationen. Und in allen schwierigen Beziehungen im Job.

Deine innere Haltung wird von deinen Werten, Erfahrungen und deinem Wissen geprägt. Gemeint ist das Wissen über dich selbst. Wer du bist. Was dich antreibt. Wie du mit anderen umgehen möchtest. Das Wissen über die Wirkung deiner Gedanken, die sich in deinem Verhalten entfalten.

Unsere Gedanken sind ein mächtiges Instrument, um unsere Haltung zu beeinflussen. Wir lernen nicht nur jeden Tag Neues und bilden entsprechende Gehirnregionen aus, sondern wir gestalten und verfestigen mit unseren Gedanken bestimmte Gehirnregionen. Diesen Vorgang nennt man Neuroplastizität.

Üben wir uns zum Beispiel darin, mit einer offenen und neugierigen Haltung auf andere Menschen zuzugehen, aktivieren wir die Gehirnregionen, die für positive Emotionen wie Empathie und Mitgefühl stehen. Halten wir dagegen an einer Haltung des Jammerns und der Schuld fest, füttern wir die entsprechenden Gehirnregionen mit negativer Nahrung. Diese Vorgänge lassen sich mittlerweile neurowissenschaftlich nachweisen.

 

Was bedeutet das nun für erfolgreiche Führungskräfte? Wie schaffen sie es, erfolgreich zu sein, charismatisch zu wirken oder viele Menschen hinter sich zu bringen?

 

Hier kommt wieder unser Gehirn ins Spiel. Unsere Spiegelneuronen reagieren auf unser Gegenüber. Sehen wir einen fröhlichen Menschen, wirkt das genauso ansteckend wie ein Mensch der zum Beispiel Schmerzen hat.

Die Konsequenz ist im Grunde recht einfach: wenn wir als Führungskraft mit einer positiven, zugewandten, fröhlichen, gelassenen und in sich ruhenden Haltung auftreten, wirkt sich das sehr positiv auf unsere Umgebung aus. Die Menschen in unserem Umfeld fühlen sich angezogen, sicher und wahrgenommen. Sie sind gerne mit uns zusammen. Einige suchen bewusst unsere Gegenwart.

Negative und feindlich gestimmte Zeitgenossen bringt diese positive Haltung übrigens meist aus der Fassung, denn sie sind auf Angriff programmiert und nicht auf Zugewandtheit.

Das Gefühl angenommen und akzeptiert zu werden führt zu großem Vertrauen zueinander. Vertrauen wiederum ist da A und O für jede funktionierende Beziehung, sei es im Job oder im Privatleben. Wenn wir uns vertrauen, öffnen wir uns und folgen dem anderen auch in schwierigen Zeiten. Wir arbeiten gerne zusammen, engagieren uns deutlich mehr und tragen gerne zum Erfolg bei.

Wenn wir mit schwierigen Gesprächspartnern eine vertrauensvolle Atmosphäre erschaffen, entspannen diese sich über Zeit und das Gespräch wird offener. Dem Gefühl angenommen und wertgeschätzt zu werden, kann keiner widerstehen, denn es aktiviert ein Grundbedürfnis von uns Menschen als soziales Wesen.

Deshalb wiederhole ich meine Antwort: der entscheidende Unterschied erfolgreicher Führungskräfte ist die innere Haltung, mit der Führungskräfte ihr Leben und ihren Job gestalten.

Nicht umsonst spreche ich von „innerer“ Haltung. Es reicht eben nicht, sich zu belesen und Seminare zu besuchen. Wir müssen diese Haltung verinnerlichen und leben, damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann.

Wie entfalten wir die volle Wirkung als Führungskräfte?

 

Es gibt einen Spruch, den ich mir bei dieser Frage gerne in Erinnerung rufe: „Never chase love, money or success. Become the best version of yourself and those things will chase you“.

Der Spruch klingt jetzt vielleicht erstmal etwas esoterisch, aber ersetze die Worte einfach mal folgendermaßen: Love = Anerkennung, Money = Bonus, Success = Ansehen.

Wenn wir diesen Dingen angestrengt hinterherjagen und alles andere im Leben dafür unterordnen, vielleicht sogar mal über Leichen gehen, enden wir zwar irgendwo in der Hierarchieleiter, kassieren den Bonus und erhalten Ansehen.

Aber wir sind meistens auch gestresst, oft pedantisch und tendieren dazu innerlich ausgebrannt zu sein. Wir sind so gesehen Lichtjahre von einer positiven, ansteckenden und vertrauenserweckenden Ausstrahlung entfernt.

Das klingt nicht nur sehr anstrengend. Solche Menschen werden auch als anstrengend wahrgenommen. Will man in deren Nähe sein? Geht man die berühmte Extrameile? Wohl eher nicht.

Führungskräfte, die sich der Jagd verschrieben haben, tun zwar alles für den äußeren Erfolg, aber wenig bis nichts dafür, eine „best version of yourself“ zu werden. Ihre Anziehungskraft erlischt und die Follower schwinden.

 

Aktuelle Studie mit CEOs

Was mich besonders freut ist die neueste Studie von Egon Zehnder*. Etwa 80% der befragten rund 1.000 CEOs kamen zu der Erkenntnis, “As CEO, I need the capacity to transform myself as well as my organization.”

Es ist also keine Frage der Jagd nach Ansehen, Anerkennung oder Bonus, sondern eine Frage der inneren Transformation zur „best version of yourself“, die dich als Führungskraft nachhaltig erfolgreich macht.

​Woran wir im Coaching arbeiten, um die „best version of ourself“ zu entfalten:

 

  • Wir sprechen über Werte und wie sich diese im Job und in der Sinnhaftigkeit unseres Führungsverhaltens wiederfinden.
  • Wir reflektieren persönliche Saboteure, die unser Verhalten negativ beeinflussen und uns Dinge tun lassen, die schlecht für das Ergebnis und eigene Wohlbefinden sind. Wie zum Beispiel die Wirkung des Saboteurs „Übererfüller“, der sich immer nur an Aktivitäten misst, was oft dazu führt, dass permanent Aufgaben gefunden werden, die erledigt werden müssen oder Meeting-Agenden mit viel zu vielen Themen vollgestopft werden, weil nur Maßnahmen zählen.
  • Wir finden Wege, die eigenen Gedanken von der negativen Abwärtsspirale in die positive Aufwärtsspirale zu wandeln. Hier helfen uns Achtsamkeitsübungen, mit denen wir unsere mentalen Muskeln trainieren können und damit die positiven Gehirnregionen aktivieren und stärken.
  • Und vor allem tauschen wir uns aus, wie sich diese positive innere Haltung bewahren lässt, wenn man zum Beispiel verbal angegriffen oder in eine Intrige verwickelt wird, was ja leider im Job auch vorkommt. Diese Herausforderung stellt uns alle auf die Probe. Deshalb ist es so erfreulich zu sehen, wie die Achtsamkeitsübungen und Mentale Fitness uns helfen, auch im Sturm unseren inneren Fokus zu wahren und mit einer offenen Haltung zu agieren. Statt zurückzuschlagen, verfügen wir über bessere Instrumente, wie zum Beispiel Empathie. Also Verständnis für die Situation des anderen aufbringen, seine Beweggründe besser verstehen und daraus dann eine Reaktion oder Verhalten abzuleiten, das zu einer Lösung führt, statt weiter den Krieg zu führen.

 

Mentale Fitness und die tägliche Übung einer achtsamen und neugierigen Haltung macht den Unterschied als Führungskraft. Empathie statt Aggression. Anerkennung statt Vernichtung. Selbstwahrnehmung statt Äußerlichkeiten. Diese Form der Führung führt nachhaltig zum Erfolg!

Viele Grüße und viel Erfolg!

Deine Brigitta

P. S. Wenn du mit mir daran arbeiten möchtest, deine innere Haltung weiterzuentwickeln, buche einfach hier einen Wunschtermin für dein kostenfreies Erstgespräch.

 

*Quelle: „It starts with the CEO”, Egon Zehnder International Inc., September 2021