Tappe als Führungskraft auf keinen Fall in die Harmoniefalle.

Ich hatte ein Team im Coaching, dessen Führungskraft als oberstes Gebot „Harmonie“ ausgerufen hatte. In den wöchentlichen Team Meetings musste jede/r über seine privaten Erlebnisse sprechen, als Zeichen des Vertrauens zum Team. Kritik war nicht gerne gesehen und wurde, wenn überhaupt, in Watte gepackt. Das Team achtete sehr darauf, ihrer Führungskraft keinen Anlass für schlechte Stimmung zu geben, denn das hätte die verordnete Harmonie gestört. Die Führungskraft sah überall Probleme wo es eigentlich keine gab.

Ein täglicher Kraftakt für alle, unter der auch die Performance litt, denn das Leben besteht nun mal nicht nur aus Harmonie.

 

Warum verhielt sich die Führungskraft so?

„Ich tue alles, damit wir keine Probleme im Team haben und es meinen Leuten immer gut geht.“ Diesen Zustand erreichte die Führungskraft, in dem sie sich um alle Sorgen ihrer Mitarbeiter kümmerte, nie Nein sagte und Konflikte nicht ansprach sondern aussaß.

Es war klar: diese Führungskraft wollte von allen gemocht werden und ertränkte das Team in Harmonie.

Ihre inneren Antreiber „Pleaser“ und „Avoider“ hatten leichtes Spiel. Sie triggerten täglich die Botschaften: mach es allen recht, dann wirst du geliebt und anerkannt. Vermeide Konflikte, dann sind alle glücklich.

 

Aber als Führungskraft musst und kannst du nicht Everybody’s Darling sein.

Das Team muss dich als authentischen Menschen wahrnehmen können. Das passiert, wenn du Ecken und Kanten zeigst. Deine Stärken und deine Schwächen sichtbar sind.

Das Team will und kann auch Stürme aushalten.

Es geht also nicht darum „nett“ zu sein. Als Führungskraft möchtest du anerkannt und respektiert werden. Das bedeutet natürlich nicht, dass du jetzt unfreundlich oder mit erhobener Nase über deinen Mitarbeitern stehen sollst.

 

Deswegen hier mein Vorschlag:

Statt nett zu sein…

✅ Sei FAIR.
✅ Sei KLAR.
✅ Sei VERBINDLICH.

 

Du darfst Dinge aussprechen, die nicht gut laufen.

Du darfst konstruktive Kritik geben und Prinzipien haben.

Du darfst Ziele und Erwartungen setzen und kommunizieren.

Du darfst eine Richtung vorgeben und Entscheidungen treffen.

Damit bildest du das Vertrauen und Fundament im Team, mit dem ihr kontrovers diskutieren, Fehler ansprechen und Unterschiedlichkeit gelten lassen könnt.

Ein stabiles Miteinander ist viel produktiver als verordnete Harmonie.

Wie siehst du das?