Ich habe gerade das Buch „Unsichtbare Frauen“ von Caroline Criado-Perez gelesen und war von den vielen Beispielen beeindruckt, wie sehr wir mit unserer Wahrnehmung „normaler“ Dinge im Autopiloten unterwegs sind. Wer denkt schon über die Anordnung der Parkplätze nach?

Criado-Perez beschreibt, wie Sheryl Sandberg während ihrer Zeit bei Google einen Parkplatz für Schwangere einführte. Als sie nämlich hochschwanger keine Kraft mehr hatte lange über den riesigen Parkplatz zu laufen, bemerkte sie erst, wie gut ein Parkplatz für Schwangere direkt vor dem Eingang wäre – statt diese Parkplätze für den Vorstand zu reservieren.

Diese Idee überzeugte mich sofort. Ich stellte auch fest, dass ich bislang auf keinem deutschen Firmenparkplatz einen Stellplatz für Schwangere gesehen habe. Vielleicht ist das ja jetzt eine Anregung für dich 😉

 

Wo sind wir also die meiste Zeit mit unserer Aufmerksamkeit?

 

Wir befinden uns sehr oft im Autopiloten. Tun also Dinge, ohne lange darüber nachzudenken. Reagieren automatisch.

Autopiloten sind sinnvoll, z.B. beim Autofahren. Da wollen wir nicht immer darüber nachdenken, ob und warum wir in den nächsten Gang schalten müssen.

Autopiloten sind hinderlich, wenn wir mit unserem Verhalten an Grenzen stoßen, nicht den gewünschten Erfolg erzielen oder nicht gehört werden. Dann müssen wir neue Erfolgsmuster entwickeln.

 

Unterbrich deinen Autopiloten mit einem Atemzug!

 

Das meine ich ziemlich wörtlich: statt weiterzumachen, nimm zuerst einen bewussten Atemzug. Tief einatmen unterbricht bereits unseren Autopiloten, weil unsere Aufmerksamkeit auf unseren Atemvorgang gelenkt wird. Wir fokussieren uns nach innen und blenden die äußeren Reize aus.

Anschließend kurz innerlich anschauen, was wir gerade tun oder sagen wollten. Ist es die richtige Vorgehensweise bzw. die passende Antwort? Oder gibt es bessere Möglichkeiten? Kann ich mich anders verhalten und leichter zum Ziel kommen? 

Wir kommen dadurch zu neuen Erfolgsmustern. Wir könnten z.B. den Kollegen oder Kunden fragen, warum er so auf seiner Meinung beharrt, und dadurch seine Beweggründe besser verstehen, statt ihm immer wieder zu zeigen, dass er falsch liegt.

Oder uns fällt auf einmal auf, dass die Zielerreichung viel einfacher ist, wenn wir einen Ablauf umstellen als an hergebrachten Prozessen festzuhalten und immer wieder dasselbe auszuprobieren.

So wie Sheryl Sandberg es tat als sie über den großen Parkplatz ging. Wenn wir also bewusst und präsent den jetzigen Augenblick bemerken, öffnen wir unsere Wahrnehmung für neue Ansätze. Wir werden kreativer und innovativer.

Probiere einfach mal aus kurz innezuhalten und eine neue Perspektive einzunehmen. Ich bin gespannt, welche neuen Anregungen du dadurch erhältst.