Montagmorgen 11 Uhr saß ich nicht wie gewohnt an meinem Schreibtisch und hatte den wöchentlichen Jour fixe mit meiner fantastischen Assistentin Stephie absolviert, sondern auf dem Bootssteg an der Alster mit meiner Freundin aus Wien. Die Sonne schien, das Wasser glitzerte und ich trank genüsslich meine Rhabarbersaftschorle.

„Wow, wie kann das Leben schön sein?“ dachte ich. „Hey, du hast aber noch so viel zu tun, geh lieber zurück ins Büro!“ schrie mir mein innerer Antreiber ins Ohr.

Nun hatte ich die Wahl: entweder mir die Laune durch meinen Antreiber verderben zu lassen oder achtsam im gegenwärtigen Augenblick zu bleiben und weiter diesem besonderen Moment nachzuspüren.

Ich entschied mich fürs letztere.

 

Warum erzähle ich dir das?

Bestimmt nicht, um dich neidisch zu machen. Das Beispiel eignet sich einfach nur so gut, um die Wirkung zwischen Mindset – Verhalten – Ergebnis zu zeigen.

Wir treffen täglich hunderte von Entscheidungen, wie wir unseren Tag gestalten wollen. Wir entscheiden, wann wir aufstehen, mit welcher Laune wir bei der Arbeit erscheinen, welche Aufgaben wir angehen. Als Führungskraft entscheiden wir über inhaltliche Themen, Anliegen der Teammitglieder und Prioritäten.

Das kennst du wahrscheinlich auch. Manchmal fühlen wir uns davon überwältigt. Manchmal geht alles locker flockig von der Hand.

Der Unterschied zwischen Druck und Leichtigkeit liegt oft in unserer Einstellung zu der Situation, Herausforderung oder Person.

 

Unser Mindset bestimmt, wie wir handeln.

Jetzt laufen wir ja nicht durch einen luftleeren Raum, und jeder von uns hat seinen emotionalen Rucksack im Gepäck.

Wir sind also äußeren Einflüssen ausgesetzt, die uns prägen. Positive Einflüsse wie Wertschätzung, Liebe, Lob, Respekt und vieles mehr. Negative Einflüsse wie Abwertung, Antreiben, Kritik, Ärger usw.

Aus unseren Erfahrungen bilden sich unsere inneren Antreiber.

Wenn dein innerer Antreiber dir sagt, du musst jetzt aber unbedingt noch die Aufgabe erledigen, bevor du Mittag essen kannst, obwohl dein Magen schon grummelt und dir etwas flau ist, dann spricht da wahrscheinlich der Hyper-Achiever zu dir. Immer weiter machen. Da geht noch was.

Aber vielleicht ist es auch dein Perfektionist, der nie zufrieden ist mit deinem Ergebnis. Die letzte Stelle hinterm Komma könnte noch besser sein. Das Layout der Präsentation könnte noch schöner sein. Bloß keine Fehler machen. Alles muss 150%-prozentig sein.

Wenn du dich als Führungskraft z. B. von deinem Perfektionisten treiben lässt, wirst du nie zufrieden sein mit den Ergebnissen, die dein Team abliefert.

Du wirst immer nach dem letzten kleinen Fehler suchen. Dein Team wird das Ergebnis abliefern und innerlich denken: unser/e ChefIn wird bestimmt wieder was zu kritisieren haben.

Kannst du nachempfinden, wie dein perfektionistischer Mindset dein Verhalten beeinflusst?

 

Zum Glück gibt es einen Ausweg:

Ich stelle mir die inneren Antreiber immer gerne als kleine Männchen vor, die auf meiner Schulter sitzen und mir ins Ohr schreien. Hast du auch das Bild vor Augen …

Immer wenn du merkst, dass dein innerer Antreiber laut wird, kannst du kurz innehalten, tief durchatmen (einmal reicht schon) und dich fragen: Was ist jetzt wichtig?

Es geht darum, dass du bewusst wahrnimmst, wann dein Verhalten von deinem Mindset beeinflusst wird. Du hast dann die Wahl eine freie Entscheidung zu treffen und agierst nicht mehr im Autopilot.

Probiere es gleich mal aus. Was denkst du jetzt am Ende dieses Newsletters … ruft schon das schlechte Gewissen, weil du dir 3 Minuten für dich gegönnt hast, oder hat dein Perfektionist mitgelesen und nach Rechtschreibfehler gesucht … 😉

Ich bin gespannt auf deine Antwort.

Viele Grüße

Deine Brigitta