Kennst du den Delivery Hero?

In meinen Coachings begegnet er mir immer öfter in den letzten Jahren. So erkenne ich den Typus:

Die Führungskraft ist erfolgreich ihren Weg gegangen. Hat eine hohe Karrierestufe erreicht. Bis zu diesem Augenblick alles erlebt, alles gelernt und alles im Griff.

Aber irgendwie nehmen die Überstunden nicht ab. Die Aufgaben werden nicht weniger. Der Stress und Druck lassen nicht nach.

To-Do-Listen helfen nicht weiter. Achtsamkeitsübungen fallen mangels Zeit weg. Am Wochenende wird das liegengebliebene schnell noch aufgearbeitet, weil man ja „Montag beruhigt in die Woche starten will, weil alles geregelt ist“.

 

Im Coaching stelle ich eine einfache Frage: Was genau erledigst du abends und am Wochenende?

Meistens kommen Aufgaben wie z. B. schnell noch ein paar Schaubilder zeichnen. Eben mal noch den Report lesen. Kurz mal die Exceltabelle erstellen und füllen. Die Inbox aufräumen usw..

 

Meine nächste Frage: Warum machst du das?

„Bevor ich es XY erkläre, habe ich es schnell selbst gemacht“

„Ach, das dauert doch alles nicht lange“

„Ich weiß, dass ich sie eigentlich abgeben müsste. Aber ich mochte das immer schon und möchte es weitermachen“

 

Meine nächste Frage: Wie wirkt dein Verhalten wohl auf dein Team?

„Oh, darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich nehme dem Team doch so viel ab. Das müssen sie doch toll finden…“

Und jetzt kommen wir zum Punkt: die Führungskraft führt nicht, sondern delivered.

Sie liefert ab.

Findet sich toll darin.

Zieht sogar Erfolgserlebnisse daraus.

 

Aber … so bleibt die Führungskraft der Delivery Hero.

Sie ist also bester MitarbeiterIn des Teams. Und eben nicht der Leader, der sein Team ermächtigt und weiterentwickelt.

Statt Aufgaben ans Team abzugeben, damit sie etwas lernen und ihre Fähigkeiten ausbauen, stellt der Delivery Hero nur sicher, dass alles abgearbeitet ist. Das Team bleibt in seiner Entwicklung stecken – und die Führungskraft steuert auf den Burn-out zu.

 

Wie wird man vom Delivery Hero zum Leader?

Du kennst mich mittlerweile. Meine Antwort: Es beginnt mit Mindset – Verhalten – Ergebnis!

Meistens stecken Delivery Heroes fest in ihrem Perfektionismus oder Wunsch nach Kontrolle. Manchmal kommen auch der Pleaser oder Avoider dazu, wenn man die Aufgaben lieber selbst erledigt, um Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Der erste Schritt ist, sich dieser Antreiber bewusst zu werden, die uns ins Mangeldenken treiben.

Statt weiter zu delivern braucht es jetzt die Einsicht, dass Delegieren eine Form des Enabelns ist. Als Leader strebt man nicht Perfektionismus oder Kontrolle an, sondern verfolgt den Anspruch, sein Team weiterzuentwickeln.

 

Mit diesem Shift, verändert sich der Blick auf die offenen Aufgaben.

Sie sind keine stressigen persönlichen To-Dos mehr, sondern Chancen fürs Team.

Und jede Führungskraft möchte ihrem Team Chancen eröffnen, nicht wahr?

Meine Coachees haben nach diesem Aha-Moment fast immer viele Ideen und hohe Energie, welche Aufgaben sie abgeben können. Ihr Berg an To-Dos nimmt ab und sie atmen auch merklich auf.

Statt im operativen Sumpf zu versinken, gewinnen sie nun Zeit zum Führen ihrer Teams und vor allem zum Durchdenken wichtiger Themen und Projekte.

Falls dir das bekannt vorkommt, Schreib mir gerne und ich antworte dir mit einem Tipp.