„Ich will am Wochenende vorm Fernseher sitzen, ohne ein schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich noch was arbeiten muss“ sagte mir Alex in einem Coaching und verdrehte dabei sehnsüchtig die Augen.

 

Kennst du das auch? 

😒 Am Wochenende noch schnell was machen, damit der Montag nicht zur Hölle wird.

😒 Sonntag Nachmittags abwesend beim Kaffee sitzen, weil du in Gedanken schon beim Job bist.

😒 Hippelig beim gemeinsamen Abendessen sitzen, weil du an die zwanzig unbeantworteten E-Mails denkst.

 

Willkommen in der Welt vieler ManagerInnen, die ihre Zeit nicht im Griff haben.

Ich kenne dieses Phänomen noch sehr gut aus meiner McKinsey-Zeit und in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit. Oft war es Mittwoch oder Donnerstag und der Berg der offenen To Dos nahm einfach nicht ab. „Kein Problem“ dachte ich, „das mache ich am Wochenende!“.

Damit hatte ich den entscheidenden Denkfehler gemacht und saß ich in der Falle, ohne es zu merken.

 

Es gibt ein interessantes Phänomen: wenn du Zeit hast, dann wirst du sie mit etwas füllen.

Das ist wie mit dem leeren Keller, der auch immer voller wird, weil du dauernd Sachen darin verstaust. Hast du keinen Keller, wirst du nichts horten.

Das weiß ich deshalb so gut, weil sich der riesige Keller in meinem Haus mit einem kompletten zweiten Hausstand füllte, den ich beim Auszug entsorgte. In meinem jetzigen 2-qm-Keller gibt es einfach keinen Platz zum Lagern. ​

Der Keller ist bis oben hin voll

Wenn du also innerlich das Wochenende zu deiner Arbeitszeit rechnest, dann wirst du sie füllen.

Der gutgemeinte Puffer wird zum Standard. Damit dehnst du deine Arbeitszeit aufs Wochenende aus. Der Frust deiner Familie am Wochenende ist vorprogrammiert. Dass du auch noch die Weichen für den Burnout legst, will ich hier nicht unerwähnt lassen.

 

Was ist also die Lösung?

✳️ Streiche sofort das Wochenende aus deinem gedanklichen Zeitpuffer. Mir hilft immer das Bild: ich bin am Wochenende arbeitsunfähig, weil ich ohne WLAN oder Telefonempfang bin.

✳️ Immer wenn du den Gedanken hast „Das mache ich am Wochenende“ halte sofort (!) inne und frage dich: Was muss ich jetzt priorisieren, damit ich am Wochenende NICHT arbeite?

Bei mir haben diese zwei einfachen Regeln dazu geführt, dass ich meine Aufgaben unter der Woche viel besser priorisiere und die Wochenenden frei halte.

 

Bei Alex hat das auch geholfen und er genießt nun seine freien Wochenenden. Die Familie ist begeistert. Seine Arbeit erledigt er nun viel fokussierter und kann jetzt auch unwichtige Dinge delegieren oder ablehnen.

Probiere die beiden Techniken mal aus und erzähle mir gern, welche Erfahrungen du damit gemacht hast.