Wie ist es Ihnen in den letzten Wochen ergangen? Fühlen Sie sich gut oder sind Sie mental erschöpft? Wie läuft der Alltag im Corona beeinflussten Team?

Heute schreibe ich darüber, welche emotionalen Phasen wir während der Rückkehr in den „normalen“ Alltag be- und verarbeiten. Sie erfahren, wie sich Teams in der aktuellen Veränderungssituation unterstützen können. Und ich stelle Ihnen mein „Mindfulness@Business für Teams“ vor, das ich als Geschenk für Sie auslobe.

 

Zurück ins „normale“ Leben heißt eben nicht einfach weiterzumachen, wo wir im März aufgehört haben

Im März sah ich vor meinen inneren Auge Heerscharen an Büromenschen mit ihren Laptops und Monitoren ins Homeoffice ziehen. Fast brutal mussten wir uns auf eine Lebenssituation einstellen, die wir uns bis dahin nicht vorstellen konnten, und auch in der Form von uns nicht gewollt war.

Gewohnte Arbeitsstrukturen fielen in sich zusammen. Partner und Kinder den ganzen Tag Zuhause, Home Schooling oder Einsamkeit und Stille, Haushalt und Job zur gleichen Zeit, Hobbys stillgelegt, Social Distancing und über allem hing die Ungewissheit, wie und wann es weitergeht. Manchmal mutete es an wie ein großes Freiluftgefängnis, in dem wir plötzlich eingesperrt waren und nicht wussten, wann wir wieder in die Freiheit entlassen werden.

Mental befanden sich viele im Schockzustand, denn unser Gehirn erkannte eine Bedrohung und löste wie zu Urzeiten unseres Daseins unterschiedliche Reflexe aus. Unsere Amygdala, die Gehirnregion, die bei Gefahr und Triggern aktiviert wird, hatte uns im fest im Griff.

Daniel Goleman, Autor von Emotionale Intelligenz, bezeichnet diesen Zustand sehr treffend als „Amygdala Highjack“.

Kampf-Flucht-Starre sind die drei typischen Reaktionen auf Schock und Gefahr. Unsere bislang gut beherrschten oder vielleicht auch ignorierten Ängste kamen sofort an die Oberfläche. Als Gegenreaktion versuchten viele, ihre gewohnten Strukturen festzuhalten, was natürlich nicht ging, denn die Welt drehte durch und wir mit ihr.

Bei McKinsey Insights (1) las ich darüber, wie eine Krise eine Reihe physiologischer und psychologischer Reaktionen auslösen kann. Weltweite Krisen können auch massenhafte Traumareaktionen hervorrufen, da kollektive Ängste und existenzielle Bedrohungen das Gleichgewicht stören und soziale Isolation Bindungen schwächt, die normalerweise emotionale Unterstützung bieten. Kollektive Panik kann zu einer Reaktion von „Flucht und Nähe“ führen, bei der Menschen vertraute Orte und Kontakte suchen, um sich sicher zu fühlen. Frühere Traumata tauchen wieder auf. Das verlorene Gefühl von Sicherheit und Normalität kann Trauer auslösen, und mit ihm Gefühle von Schock, Verleugnung, Wut und Depression.

In vielen Gesprächen der vergangenen Wochen erzählten meine Klienten sowie Freunde und Familie oft von diesen emotionalen Ausnahmezuständen. Diese ständige Angst vor einem nicht sichtbaren Virus aktiviert permanent unsere Gehirnregionen, die für Ängste und Leiden verantwortlich sind. Wir trainieren sozusagen unser Gehirn darin Angst zu haben. Kein Wunder, dass wir innerlich nicht zur Ruhe kommen und uns mental erschöpft fühlen.

Jetzt sehe ich vor meinem inneren Auge diese Heerscharen teilweise wieder zurückkehren, sehe wie sie sich in den leeren Räumlichkeiten umschauen und vorsichtig tastend den Alltag zurückgewinnen. Der andere Teil ist immer noch Zuhause, kämpft entweder weiter mit der Organisation des Familienalltags oder tut genau das Gegenteil, nämlich die gewonnene Unabhängigkeit und konzentrierte Ruhe im Homeoffice zu genießen. Und dann gibt es die Unternehmen, die im Grunde wie gewohnt weitergemacht haben und wenig Veränderungen bewältigen mussten.

Unsere Welt ist also immer noch VUCA, d. h. Volatile, Uncertain, Complex und Ambigous.

Und wieder ist unsere Amygdala aktiviert und wir reagieren impulsiv, denn wir finden uns in der gewohnten Arbeitsumgebung nicht wieder. Auch wenn das Büro oder die Kantine immer noch am selben Ort sind, haben sich die Regeln und Rituale des Miteinander signifikant verändert. Masken, Abstand, Obergrenzen für Meetings, reglementierter Umgang mit Externen oder Essensausgabe mit Auflagen sind sichtbare Zeichen, dass wir immer noch nicht „frei“ sind von der Coronageißel.

Gehe ich nach der langen Schock- und Angstphase einfach locker flockig über zu business-as-usual? Darf ich mit meinen Kollegen und Vorgesetzten über meine Ängste und Gedanken sprechen? Und wie verhalte ich mich denn nun, wenn ich wieder im Büro bin und die Kollegen treffe?

„Wir wollen nicht ins Hamsterrad zurück“ sage ich im NDR Info Beitrag über die Arbeitswelt in und nach Corona. Stattdessen bin ich überzeugt „…dass eine kulturelle Revolution in den Unternehmen…“ stattfinden muss, damit sich unsere Arbeitswelt nachhaltig so verändert, damit wir gerne weiter darin arbeiten möchten und sowohl persönlich als auch beruflich gedeihen können!

Als ich den bereits erwähnten McKinsey-Artikel las, fühlte ich mich sehr darin bestärkt, dass Achtsamkeit und Mitgefühl die Erfolgsfaktoren für die neue Art der Führung und Unternehmenskultur sind. Die Autoren beschreiben vier Eigenschaften, die für Führungskräfte von entscheidender Bedeutung sind, um sich um Menschen in Krisenzeiten zu kümmern und die Voraussetzungen für eine geschäftliche Erholung zu schaffen: Bewusstsein, Verletzlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Diese Eigenschaften gelten meiner Meinung nach für alle Menschen und sind auch nach der Krise wichtig.

Teams führen mit Mitgefühl

Als Führungskraft erkennen Sie, dass die Umstellung auf Homeoffice und Zoom-Conferencing nicht ausreicht, um die neuen Arbeitswelten so auszustatten, dass Ihre Teams wirksam werden können. Ich finde es bemerkenswert, wie selten momentan noch auf die mentalen und emotionalen Belange der Teams und Führungskräfte eingegangen wird. Ich hörte von Chefs, die sich drei Monate nicht bei ihren Teams gemeldet hatten oder in den Teamcalls nur über Business sprachen, statt sich nach dem Befinden des Teams zu erkundigen.

Es gibt zum Glück auch die anderen empathischen Chefs, die regelmäßige Calls zum Austausch nutzten und sich rührend um die persönlichen Themen kümmerten. Diese Chefs erkannten, dass wir alle Menschen sind und das Bedürfnis verspüren, darüber zu sprechen, was uns während der letzten Monate bewegt hat und jetzt immer noch umtreibt. Wenn wir unseren Gefühlen eine Sprache verleihen, sie benennen können, beruhigt sich unsere Amygdala und wir kommen wieder ins Denken und Handeln. Unser Präfrontaler Cortex sendet dann Anweisungen an die Amygdala, wie wir am besten mit den überwältigenden Gefühlen umgehen sollen. Wir sehen klarer, fassen wieder Mut und sehen Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Der Austausch im Team unterstützt also unsere mentale Hygiene und stärkt gleichzeitig unsere innere Resilienz.

Nun wollen wir keine endlosen Jammerrunden erleben, denn das bringt uns nicht weiter und zieht uns nur wieder runter. Wir brauchen einen Raum im Team, der offene Gespräche über Emotionen zulässt und gleichzeitig ermöglicht, dass sich die Teammitglieder neu ausrichten und handeln können.

Mindfulness@Business für Teams – Mein Gratis Angebot an Sie

Mein Achtsamkeits-Programm Mindfulness@Business, das im April bereits erfolgreich für Einzelpersonen anlief, habe ich auf die aktuellen Teamsituationen angepasst. In einer zweistündigen online-Zoom-Session reflektieren und arbeiten Teams an zwei wichtigen Themen für ihre mentale Hygiene:

  • Gefühle managen, wenn der Stress zu groß wird
  • Innere Resilienz stärken, um nach vorne zu schauen

Teammitglieder lernen, ihre persönlichen Trigger zu erkennen und zu managen, um dem Amygdala Highjack zu entkommen. Sie entwickeln Selbst-Mitgefühl und erarbeiten 3 Schritte der Resilienz, um den Optimisten in sich zu stärken. Neben thematischem Input werden Teams durch stärkende Meditationen geführt und tauschen sich in Kleingruppen aus.

Mein Gratis Angebot an Sie bis Ende September 2020: buchen Sie ein gratis zweistündiges „Mindfulness@Business für Teams“. Füllen Sie dafür gerne unser Kontaktformular aus und geben Sie Ihren Wunschtermin an.

Warum kein Honorar für diese kostbaren Stunden? – Map of Love

Das Bedürfnis nach wertschätzendem Miteinander und der Bewältigung unserer außergewöhnlichen Situation führte in den letzten Monaten zu einer weltweiten Welle von kostenfreien online-Angeboten für Achtsamkeit, Meditationen, Yoga und Entspannungsübungen.

Ich habe an den täglichen online Meditationen mit Jon Kabat-Zinn teilgenommen, die er über 13 Wochen hinweg durchführte. Es war eine tiefgreifende Erfahrung, mit dem Begründer von MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction) und tausenden anderen aus der ganzen Welt zu meditieren und mehr über Achtsamkeit zu lernen. Es half mir, mich während der Krise zu erden und meine innere Gelassenheit zu stärken. Sören Gordhamer, Begründer der globalen Achtsamkeitskonferenz Wisdom 2.0, sponsorte diese Reihe, weil er fest davon überzeugt ist, das die Menschheit nur durch Mitgefühl und Liebe gestärkt aus dieser Zeit hervorgeht.

Mittlerweile ist mein Business wieder angelaufen und gleichzeitig weckte diese Erfahrung von Großzügigkeit, Mitgefühl und Verbundenheit den Wunsch in mir, davon etwas an meine Community weiterzugeben. Das tue ich heute mit Mindfulness@Business für Teams.

Auf der Map of Love – eine Landkarte für Mitgefühl und Liebe in der Welt – finden Sie Menschen, die inspiriert von dem Wisdom 2.0-Community-Erlebnis, Mitgefühl und Liebe in die Welt tragen wollen. Ich freue mich, wenn Sie sich von dem Funken anstecken lassen.

Falls Ihre Compliance Regeln keine Gratis Angebote zulassen, sprechen Sie mich an und wir vereinbaren ein Honorar, dass dem Wert entspricht, den Sie für angemessen halten.

 

(1) McKinsey Insights “Tuning in – Turning outward”